Mücken im Wald, Mücken im Garten, Mücken im Waldgarten. Den kleinen Biestern scheint es überall zu gefallen. Und im naturnahen Garten mit seinen kleinen Teichen und Vogeltränken eben besonders. Soweit so gut, die sind ja bestimmt ein prima Vogelfutter. Aber wieviel Leidensbereitschaft haben wir so, als Mückenfutter? Und was tun, wenn es uns doch irgendwann zu viel wird?
Zu viele Mücken im Garten?
Aus Sicht der Vogeleltern in unseren Hecken und Nistkästen gibt es das vermutlich nicht. Aber bei uns Menschen war es nach anderthalb Jahren Waldgarten dann doch soweit, dass wir fanden: Insekten ja. Mücken ja. Aber das hier geht zu weit. Das ist natürlich typisch menschlicher Größenwahn. Aber wir wollten uns auch gern gelegentlich in unserem Garten aufhalten. Im Sommer. Und das war zwischenzeitlich nur noch im Laufschritt zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen möglich. An „Sitzen“ oder gar „In-der-Hängematte-liegen“ war nicht zu denken und diejenigen von uns, die bei Mücken besonders beliebt waren, kamen ab Mai gar nicht mehr mit in den Garten. Das war nun irgendwie auch schade. Also begannen wir, uns schlau zu machen.
Basiswissen über Stechmücken
In Deutschland gibt es viele verschiedene Mücken – etwa 50 Arten saugen Blut. Die erwachsenen Mücken leben überwiegend von Nektar und zuckerreichen Pflanzensäften. Die Weibchen benötigen für die Produktion der Eier jedoch eine „Blutmahlzeit“, wegen der nahrhaften Proteine. Die holen sie sich zum Beispiel bei uns, aber auch bei Tieren, von Frosch bis Pferd ist niemand gegen die Stiche gefeit. Die Eier werden anschließend in einem Klumpen in stehende Gewässer abgelegt. Also in Gartenteiche, Pfützen, Regentonnen oder Topfuntersetzer oder vergessene Spielzeugeimer. Dort entwickeln sich die Mückenlarven innerhalb von zwei bis drei Wochen zu neuen Mücken. Die Stechmücken-Weibchen können etwa 6-8 Wochen alt werden, in einigen Internettexten ist sogar von mehreren Monaten die Rede. In dieser Zeit kann ein Weibchen mehrmals stechen und mehrere Eigelege produzieren.
Was tun gegen die Mückenplage?
Mücken und andere Insekten wird es im Garten hoffentlich immer geben. Das ist klar. Und wir wollen ja auch, dass Vögel, Frösche und Spinnen Nahrung finden. Aber was können wir tun, wenn es unerträglich wird? Einer der überzeugenden Ansatzpunkte ist es, die Brutplätze der Mückenlarven zu reduzieren. Also irgendwie dafür zu sorgen, dass Regentonnen, Teiche und sonstige Brutgewässer weniger gute Kinderstuben für Mücken sind. Weniger Mückenlarven, weniger Mücken. Weniger Mücken, weniger Stiche. So erst mal die Idee. Also ab an die Wasserlöcher.
Mückenlarven im Wasser – in Gießkannen, Vogeltränken und Topfuntersetzern
Unser größter Aha-Effekt nach der Recherche: Mücken brauchen für die Eiablage eine Wassertiefe von mindestens 1,5 cm. Das ist ziemlich wenig. Fingernageltief ungefähr. Und so wachsen die Larven auch in dauernassen Topfuntersetzern, vergessenen Spielzeugen oder Vogeltränken heran. Davon gibt es bei uns überraschend viele. Andere Insekten und Tiere lieben solche kleinen Wasserlöcher ebenfalls, weil sie dort im Sommer ihren Durst stillen können. Für die Mückenbekämpfung gilt allerdings: Wasser einmal wöchentlich ausgießen oder wechseln. Dann haben die Mückenlarven keine Chance, denn sie brauchen für ihre Entwicklung zwei bis drei Wochen.
Mückenlarven in der Regentonne reduzieren
Regentonnen gibt es in fast jedem Garten. Ob Mückenlarven darin leben, lässt sich mit bloßem Auge erkennen, denn die länglichen Larven hängen zappelnd direkt unter der Wasseroberfläche. Je nach Alter werden sie bis ca. 6 Millimeter lang. Und ja, meisten leben sie zahlreich in Regentonnen, denn dort gibt es Wasser, aber meistens keine Fressfeinde. Die folgenden Tipps haben wir gefunden, um die Plage einzudämmen.
Regentonne abdecken gegen Mücken
Abdecken meint hier: aus der Perspektive einer Mücke. Das heißt, dass jede kleinste Öffnung der Tonne mit einem Mückennetz abgeschlossen sein muss. Handelsübliche Plastikdeckel reichen in der Regel nicht. Auch das Fallrohr muss verschlossen werden! Mit Mückengaze oder einem alten Feinstrumpf. Praktikabel ist dieser Tipp für Regentonnen, die oben mit Gaze abgedeckt werden können, weil das Wasser unten über einen Wasserhahn entnommen wird. Oder für geschlossene Wassercontainer, bei denen dann nur der Ein- und Ausgang übers Fallrohr abgedichtet werden muss.
Mückenlaven aus der Regentonne abschöpfen
Mückenlarven hängen direkt unter der Wasseroberfläche. Wenn die Tonne oben offen ist, reicht es angeblich, das Wasser mit der Gießkanne immer schön von oben abzuschöpfen. Dann landen die Larven im Beet, wo sie nicht überleben. Wir machen das so, aber es ist trotzdem immer ein munteres Gezappel in der Tonne. Deshalb fischen wir die Tierchen zusätzlich etwa einmal die Woche mit einem Käscher ab.
Spülmittel gegen Mückenlarven in der Regentonne
Durch die Zugabe von Spülmittel sinkt die Oberflächenspannung, die Mückenlarven können sich nicht mehr an der Wasseroberfläche halten. Die Mengenabgaben für diesen Tipp variieren zwischen einem und drei Esslöffel Spülmittel auf 300-500 Liter Wasser. Bei starkem Regen kann das Wasser leicht schäumen. Damit das Wasser weiter zum Gießen geeignet ist, sollte vollständig biologisch abbaubares Spülmittel verwendet werden. Diesen Tipp haben wir jetzt zwei Jahre lang ausprobiert. Es stimmt, die Oberflächenspannung sinkt und damit auch alle Insekten oder Larven, die an der Wasseroberfläche leben. Allerdings ist in beiden Jahren das Wasser in der Regentonne kurze Zeit später umgekippt und begann fürchterlich zu stinken. Ich hielt das erst für Zufall, aber auch im zweiten Jahr roch das Wasser immer gut – bis zum Moment der Spülmittelbehandlung. Also doch nicht so cool.
Fische in die Regentonne setzen
Wer Fische im Gartenteich hat, kann sie angeblich für einige Zeit in die Regentonne setzen. Dort fressen sie die Mückenlarven. Ich stell es mir allerdings schwierig vor, dann noch Wasser zu schöpfen, ohne die Fische zu erwischen. Und so oder so: Wir haben nur einen Miniteich und darin leben keine Fische.
Weitere Mittel gegen Mückenlarven in der Regentonne
Im Internet wird noch manchmal das Zusetzen von Öl empfohlen, was aber angeblich zu einem ekelhaften Geruch führen kann. Das wollten wir dann lieber gar nicht erst ausprobieren, da hatte uns der Spülmittel-Test schon gereicht. Im Baumarkt und Gartenscenter gibt es auch biologische Präparate zur Mückenbekämpfung. Diese enthalten Bacillus Thuringiensis und sind angeblich nur für Mückenlarven tödlich. Die Tabletten können in die Regentonne gegeben werden – davon braucht es aber ziemlich viele – und alle zwei bis drei Wochen wieder. Ich glaube, wir werden neben der Regentonne einfach erst mal den Käscher platzieren und regelmäßig abfischen.
Mückenlarven im Gartenteich bekämpfen
In einem intakten Ökosystem leben nicht nur Mückenlarven, sondern auch ihre Fressfeinde wie Frösche und Libellenlarven. Die dann die Population in Grenzen halten. Theoretisch. Vielleicht reicht das aber nicht? Neben unserem Garten gibt es ein riesiges verwildertes Grundstück mit einigen Sumpflöchern drin. Da springt kein Frosch, aber die 1,5 cm Wassertiefe für die Mückenbrut wird vermutlich erreicht. Wir haben uns jetzt entschieden, diesen Bereich in mit einem biologischen Bekämpfungsmittel zu behandeln, das angeblich Frösche, Libellen und andere Tiere unbehelligt lässt. Im Gartenteich wäre das vielleicht nicht nötig, im Sumpfloch vielleicht schon.
Mückenlarven im Miniteich
Auch im Miniteich – bei uns ist das eine eingegrabene Badewanne – fühlen sich Mückenlarven natürlich wohl. Anders als in der Regentonne, leben im Miniteich aber auch Räuber. Reicht das aus? Wir sehen Wasserläufer flitzen und gelegentlich eine blaue Libelle. Und trotzdem auch jede Menge Mückenlarven. Sicherheitshalber greifen wir also gelegentlich zum Käscher. Wegen des hineinfallenden Laubes ist das ohnehin nötig, da können wir auch gleich noch ein paar Mückenlarven abfischen.
Mit den Nachbar*innen sprechen
Bei uns im Garten machen wir es also den Mückenlarven ein bisschen schwerer. Wenn sich die Tiere aber auf dem Nachbargrundstück pudelwohl fühlen, wird das kaum einen Unterschied machen. Denn Mücken „riechen“ ihre Opfer aus bis zu 70 Meter Entfernung. Und auf den 70 Metern rund um unsere Hängematte befinden sich mehrere Nachbargrundstücke mit etlichen Regentonnen, wassergefüllten Buddelförmchen und Vogeltränken.
Also ein guter Anlass zum Nachbarschaftsplausch am Gartenzaun. Bei uns stellte sich heraus, dass die eine Partei bereits etwas gegen die Tierchen unternahm, die andere für Tipps dankbar war. Und die Übrigen verbuchen wir jetzt erst mal unter „die-Vögel-brauchen-ja-auch-noch-Futter“.
Zusammenfassung: Das hilft gegen die Mückenplage im Garten
- Brutstätten wie Vogeltränken, Topfuntersetzer, Gießkannen und Kinderspielsachen regelmäßig ausleeren oder Wasser wechseln
- Achtung, auch in liegenden Plastikplanen, alten Reifen, leeren Kisten oder auf dem nach innen gewölbte Boden einer umgekehrte stehenden Tonne sammelt sich Wasser
- Regentonne mückendicht verschließen, mit Bacillus Thuringiensis behandeln oder wöchentlich abfischen
- Sumpflöcher oder evtl. auch Gartenteich mit Anti-Mücken-Mittel behandeln
- Miniteiche, Planschbecken oder Springbrunnenbecken wöchentlich mit dem Käscher abfischen
Reicht das gegen Mücken im Garten?
Wir haben jetzt angefangen, gegen Mückenlarven vorzubeugen. Aber zugegeben: Es ist bereits Sommer und die Mückenplage in vollem Gange. Ein Blick ins Netz stellt klar, dass die bereits vorhandenen Mücken mindestens 6-8 Wochen leben, eine sofortige Veränderung ist also nicht in Sicht. Ob es etwas besser wird? Mal sehen. Wir freuen uns erst mal über die vielen Vögel – und erproben als nächstes Duftkerzen und Moskitonetze gegen Mücken.